Notaufnahmen 

Allein in München werden ca. 200.000 Patienten pro Jahr in den vier Notaufnahmen der Städtischen Kliniken versorgt. Der Rettungsdienst in Bayern berichtet über eine Steigerung der Notfälle von 2008 bis 2017 um 53%, d.h. von 684.000 auf 1.045.000 (Rettungsdienstbericht Bayern, 2018) und seit Jahren steigt die Zahl der Patientinnen und Patienten, die sich selbst einweisen, die so genannten „walking emergencies“ (Gimmler et al., 2008). Laut Deutschem Ärzteblatt (Jg. 113, Heft 48, Dez. 2016) ist die Patientenzahl in Notaufnahmen deutschlandweit von 2005 bis 2015 von 13,5 Millionen auf 25 Millionen angestiegen. Der Anstieg hat sicher multiple Ursachen, aber ein Faktor besteht wohl auch in Selbsteinweisungen, von denen ein bestimmter Anteil ohne Notfallindikation und ohne spezifische Kriterien erfolgt. Eine Befragung von Menschen, die sich ohne dringlichen Behandlungsbedarf in der Notaufnahme eines deutschen Krankenhauses behandeln ließen, ergab zwei Motive: Bequemlichkeit und Angst um die Gesundheit. Einige der Befragten gaben auch an, es sei ihnen wichtiger, zunächst ihre Arbeit zu beenden, weshalb sie einen Arzt außerhalb ihrer Arbeitszeit aufsuchten (Schmiedhofer at al., 2016; vgl. auch Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 48, Dez. 2016). Studien berichten über eine Fehlallokation von 30-50% in Notaufnahmen.
Vor diesem Hintergrund kann jeder sinnvolle (d.h. nicht medizinisch riskante) Beitrag zur Reduktion von Fehlallokationen als nützlich gelten und auch für das Gesundheitssystem, sowie für einzelne Kliniken klare monetäre, personelle und organisatorische Vorteile bringen.

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